64 Bit Mobilgeräte sind eigentlich ne ziemlich beknackte Idee
Doppelt so viele Bits = doppelte Geschwindigkeit? Klingt doch logisch, oder?
Wird eine CPU wirklich schneller, wenn sie “mehr Bits” hat? Eigentlich nicht. Eher im Gegenteil. Das was 64 Bit CPUs in der Praxis flotter macht als ihre 32 Bit Vorgänger sind in der Regel größere Caches und gegebenenfalls eine höhere Taktrate. Es spart halt Zeit, wenn man seltener Daten über den Bus aus dem RAM schaufeln muss. Größere Caches und höherer Takt sind allerdings nichts, was man nicht auch mit einer 32 Bit Architektur hinkriegen könnte.
Die Anzahl der Bits hat nur indirekt etwas mit Verarbeitungsgeschwindigkeit eines Prozessors zu tun. Der eigentliche Grund, um von 32 Bit auf 64 Bit zu wechseln ist der größere Adressraum. Bei 32 Bit ist eben bei spätestens 232, d.h. 4 Gigabyte RAM Schluss.
Will man tatsächlich mehr als 4 GB RAM in einem Smartphone haben? Eigentlich nicht. Und das hat auch nichts mit Bescheidenheit zu tun, sondern mit dem Aufbau von DRAM. Eine Speicherzelle (1 Bit) besteht aus einem Transistor und einem Kondensator. Die Information (1 oder 0) wird im Kondensator gespeichert (geladen oder nicht geladen). Dadurch ergeben sich zwei techn. Probleme:
- Wird die Speicherzelle gelesen, fließt die Ladung ab (die Information wird zerstört) und muss danach zurückgeschrieben werden (dadurch ist DRAM langsamer als SRAM).
- Kondensatoren haben grundsätzlich Leckströme (d.h. sie verlieren ihre Ladung nach einiger Zeit - wir reden hier von Millisekunden), weswegen sie in regelmäßigen Zeitabständen aufgefrischt werden müssen (der Memorycontroller liest hierzu die Zelle aus und schreibt ihren Wert zurück).
Beides kostet selbstverständlich Strom. Bei Mobilgeräten heißt das also: je mehr RAM, desto schneller ist auch der Akku leer.