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Netzpolitik.org hat da einen Gesetzentwurf veröffentlicht, der Geheimdienste erlaubt, euch Malware (“Staatstrojaner”) unter zu schieben. Na herzlichen Glückwunsch! Das ist so ziemlich genau das Szenario vor der Datenschützer in Verbindung mit der Corona-Warn-App immer gewarnt haben.
Wem das nicht bewusst ist: die Corona-Warn-App ist zwar Open Source, aber wenn ihr sie selber baut, kriegt ihr keinen Zugriff auf das Contact Tracing API. Ihr müsst also die Version aus dem Playstore nehmen, wenn ihr die App nutzen wollt. Hier habt ihr aber praktisch keine Möglichkeit, nachzuvollziehen, ob die APK die ihr kriegt auch wirklich aus den offiziellen Quellen gebaut wurde. Auf den Playstore könnt ihr nicht anonym zugreifen und Google weis sehr genau mit welchem Handymodel ihr unterwegs seit. Es ist also durchaus möglich, dass ein Schlapphut mit einer trojanisierten Version der Corona-Warn-App zu Google geht und verlangt, sie einem bestimmtem Personenkreis als Update zu installieren.
Wem das jetzt ein bisschen zu sehr nach Aluhut und Verschwörungstheorie klingt: einfach mal darüber nachdenken, warum sich der Staat Befugnisse einräumen sollte, von denen er nicht gedenkt, sie auch einzusetzen. Mit Gesetzen wie diesem macht die Politik jedenfalls den Deckel zu. Damit ist die glasklare Ansage verbunden, dass staatlicher und staatsnaher Software nicht vertraut werden kann darf. Ihr müsst immer damit rechnen, etwas untergeschoben zu bekommen (das ist die Definition eines trojanischen Pferdes!). Und ja, das betrifft euch auch, wenn ihr nichts zu verbergen habt. Geheimdienstarbeit beinhaltet, auch indirekt über ihr Umfeld an eine Zielperson zu kommen.