Hm, heute wäre dann also der 1. bundesweite Warn-Test-Tag und im Netz ergießt sich die Häme weil nirgendwo eine Sirene heult, nichts bimmelt und keine App Alarm schlägt.
So ganz sehe ich das Problem nicht.
Nächstes Jahr könnten wir ja einfach mal das Szenario “Zombie Apokalypse” oder “Mars needs Cheerleaders” durchspielen (was dein Alarmsystem taugt erkennst du daran, dass du auch Dinge kommuniziert kriegst, mit denen man nicht rechnet).
Nettes Paper zur Dämpfung von Bluetooth Signalen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Wie sich ganz “unerwartet” herausstellt, werden Funksignale von Metall, u.a. in den Schalensitzen, reflektiert. Das verringert natürlich den Empfangspegel und da die Abstandsbestimmung auf einer Messung der Signalstärke beruht, wird natürlich auch eine völlig falsche (zu große) Distanz berechnet. Im Ergebnis kommt es dann nicht zu Fehlalarmen, sondern dazu, dass Kontakte überhaupt nicht registriert werden.
Wir erinnern uns: eins der großen Verkaufsargumente der Corona-Warn-App war, dass sich damit auch Kontakte zu Unbekannten erfassen lassen, z.B. in Bus und Bahn.
Tja, die deutsche Corona-Warn-App, zuerst als Wunderwaffe angepriesen, dann immerhin noch als wichtiger Baustein eingeführt, mittlerweile seit anderthalb Monaten im Einsatz und die Reproduktionszahl liegt wieder stabil über 1…
Es kam natürlich wie es kommen musste. Die Polizei, dein Freund und Helfer, Elefant im Porzellanladen des Datenschutzes, hat die Corona Kontaktlisten der Gastronomie für sich entdeckt. Na Prost Mahlzeit!
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum Restaurantbesitzer so ein riesiges Problem damit haben, eine datenschutzkonforme Lösung zur Umsetzung der Registrierungspflicht zu finden. Natürlich ist eine offene Gästeliste neben der Tür ein absolutes no-go, aber deshalb muss man seinen Kunden doch noch lange keine halbseidenen Apps aufdrängen.
Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber jedes mal, wenn mir so eine Regierungssprechpuppe versucht zu erklären, dass die Corona-Warn-App ein wichtiger Baustein in der Pandemiebekämpfung ist, muss ich daran denken, dass dasselbe Kasperletheater ursprünglich Infektionswege über an Mobilfunkmasten eingebuchte Handys nachvollziehen wollte - bis denen dann mal jemand verklickert hat, dass so eine Funkzelle durchaus einige Quadratkilometer groß sein kann…
Netzpolitik.org hat da einen Gesetzentwurf veröffentlicht, der Geheimdienste erlaubt, euch Malware (“Staatstrojaner”) unter zu schieben. Na herzlichen Glückwunsch! Das ist so ziemlich genau das Szenario vor der Datenschützer in Verbindung mit der Corona-Warn-App immer gewarnt haben.
Wem das nicht bewusst ist: die Corona-Warn-App ist zwar Open Source, aber wenn ihr sie selber baut, kriegt ihr keinen Zugriff auf das Contact Tracing API. Ihr müsst also die Version aus dem Playstore nehmen, wenn ihr die App nutzen wollt. Hier habt ihr aber praktisch keine Möglichkeit, nachzuvollziehen, ob die APK die ihr kriegt auch wirklich aus den offiziellen Quellen gebaut wurde. Auf den Playstore könnt ihr nicht anonym zugreifen und Google weis sehr genau mit welchem Handymodel ihr unterwegs seit. Es ist also durchaus möglich, dass ein Schlapphut mit einer trojanisierten Version der Corona-Warn-App zu Google geht und verlangt, sie einem bestimmtem Personenkreis als Update zu installieren.
Wem das jetzt ein bisschen zu sehr nach Aluhut und Verschwörungstheorie klingt: einfach mal darüber nachdenken, warum sich der Staat Befugnisse einräumen sollte, von denen er nicht gedenkt, sie auch einzusetzen. Mit Gesetzen wie diesem macht die Politik jedenfalls den Deckel zu. Damit ist die glasklare Ansage verbunden, dass staatlicher und staatsnaher Software nicht vertraut werden kann darf. Ihr müsst immer damit rechnen, etwas untergeschoben zu bekommen (das ist die Definition eines trojanischen Pferdes!). Und ja, das betrifft euch auch, wenn ihr nichts zu verbergen habt. Geheimdienstarbeit beinhaltet, auch indirekt über ihr Umfeld an eine Zielperson zu kommen.
Die Süddeutsche titelt “Ein Spielzeug für die digitale Oberklasse” und da jagt echt ein Zitat das nächste:
Ich sehe die App als ein Spielzeug für die digitale Oberklasse. Mit der Realität hier in Reinickendorf hat das nichts zu tun.
Damit spricht Amtsarzt Patrick Larscheid, Leiter des Gesundheitsamtes im Berliner Bezirk Reinickendorf natürlich ein Kernproblem der Corona-Warn-App an. Das Konzept der App geht davon aus, dass jeder…
Das Virus hingegen bevorzugt Biotope in denen Menschen…
Kurz gesagt: gerade da, wo man genau hinsehen sollte ist die App ziemlich blind.