July 7, 2021

Fehlkommunikation - oder: warum sich das mit COVID-19 unnötig in die Länge zieht

Es ist Sommer, die Infektionszahlen sind niedrig, Zeit ein wenig Zweckpessimismus zu verbreiten.

Vielleicht sollten wir aufhören, bei Corona von Infektionswellen zu reden. Eine Welle hört sich irgendwie so ein bisschen nach Elbehochwasser an, bei dem man sich schützt, indem man Sandsäcke stapelt, bis der Pegel aufhört zu steigen. Corona verhält sich aber halt nicht wie eine Welle, sondern eben wie eine Lawine. Da gibt es keinen Höchststand, nachdem man locker lassen kann. Und das muss langsam mal in die Köpfe von all denen rein, die bei niedrigen Fallzahlen sofort alles öffnen und nach Mallorca fliegen wollen, bzw. Kontaktverfolgungsapps immer noch für den großen Wurf halten.

Der ganze Hick-Hack, den wir jetzt seit mittlerweile anderthalb Jahren durchmachen ist letztendlich das Ergebnis von einem Patient 0! Man muss es sich immer wieder vor Augen führen: eine einzige Person hat ausgereicht, die Lawine loszutreten, die wir jetzt eine Pandemie nennen. Wenn wir uns also weiterhin in die Tasche lügen, mit halbgaren Kontaktverfolgungsapps und digitalen Impfpässen (die in der Praxis nicht ordentlich kontrolliert werden) könnten wir Corona Herr werden, dann wird es im Herbst wieder ein böses Erwachen geben.

Eine Kontaktverfolgung die zu 99% erfolgreich ist (und selbst davon sind wir in der Realität meilenweit entfernt) lässt halt immer noch einen von einhundert Infizierten durchschlüpfen, der dann Patient 0 der nächsten Welle Lawine wird.

Luca, Corona Warn App, Covpass, … - all diese digitalen “Helfer” provozieren leichtsinniges Verhalten, weil sie ein Sicherheitskonzept vorgaukeln, welches zwar bei oberflächlicher Betrachtung überzeugt, bei näherer Betrachtung dann aber halt doch alles andere als wasserdicht ist (wir reden hier nicht von “da tropft was durch!”, sondern von “das ist ja ein Sieb!?”), weil u.a. der Faktor “menschliches Versagen” praktisch niemals berücksichtigt wird. Wenn sich beispielsweise die CWA dafür feiert, 100.000 Infektionsketten unterbrochen zu haben, dann ist das lediglich Augenwischerei und Selbstbeweihräucherung. Es kommt nicht darauf an, wie viele Infektionsketten man mit App Unterstützung bricht, sondern wie viele vermeidbare Infektionen die App provoziert hat (Luca ist hierfür ein extremes Negativbeispiel) und ob am Ende eine Infektion unentdeckt bleibt.

Das Einzige was unterm Strich wirklich hilft ist Hygiene, Impfen und Kontaktvermeidung.