March 9, 2021

Wow, das mit der Luca App läuft ja genau wie erwartet.

Wenig sinnvoll in der Sache, aber eben eine Lizenz zum Geld drucken.

Spahn so Anfang 2020: “hey, ich hab da eine tolle Idee, lasst uns einfach mal alle Bürger per Funkzellenortung tracken.”. Darauf wir so: “Jens, das ist nicht nur extrem creepy und illegal, sondern auch viel zu ungenau.”. Spahn dann so: “oh Menno! Dann will ich aber wenigstens ne App haben.” Unsere Antwort: “Joa, und wie willst du die Bürger dazu zwingen, die zu installieren? … ach weißte was, wirf einfach ein paar Millionen Euro Steuergeld ausm Fenster, dann haste wenigstens was zu tun und kommst nicht auf noch blödere Ideen.”

Die Corona Warn App kam, sah (technisch Scheiße aus) und verlor (in der Gunst).

Dackelblick
Aber wo die Daten doch schonmal da waren…
Praktisch dasselbe Schicksal wie die CWA erlitten dann auch die Kontaktlisten, zu deren Führung wir Friseure und Gastronomie verdonnert hatten. Spätestens nachdem bekannt wurde, dass die Polizei ihre Griffel nicht davon lassen konnte (um Zeugen für Bagatelldelikte zu finden), hatte da keiner mehr Bock, echte Kontaktdaten einzutragen, falls es überhaupt jemals jemand getan hat (man frau will ja nicht unbedingt nach dem Besuch im Eiscafé von einem liebestollem Kellner angerufen werden).

Man könnte jetzt auf die Idee kommen, dass es vielleicht besser wäre, nutzlose Instrumente wieder einzustampfen und seine Energie lieber in aussichtsreichere Unternehmungen (sagen wir, die Organisation von Impfungen) zu stecken, aber mit Schwachsinn lässt sich halt Geld verdienen und deshalb muss Schwachsinn eben (weiter) betrieben werden.

Also, Luca App. Wir konnten die Bevölkerung nicht zur Installation der CWA zwingen, aber wir haben die Wirtschaft zum führen von Kontaktlisten verpflichtet. Mit der Zettelwirtschaft war niemand glücklich, dementsprechend entstand da eine Marktlücke für eine bequemere, digitale Lösung. Friseure und Gastronomen müssen nehmen, was verfügbar ist, um wieder öffnen zu dürfen und sie werden sich für das billigste System entscheiden, was am Markt ist. Wenn wir jetzt noch Supermärkte und Einzelhandel mit ins Boot holen, dann führt in der Praxis kein Weg mehr an Luca vorbei. Well played!

rattengift
Rattengift - die süße Verführung.

So gesehen, muss man Smudo gratulieren. Er braucht Kontaktverfolgung als Feigenblatt Hygienekonzept, um wieder Auftreten zu können, entwickelt eine closed source Datenschutzkatastrophe, weigert sich zumindest mal die Schnittstellen offen zu legen und lässt sich seine Lösung dann auch noch vom Steuerzahler finanzieren, indem er den Bundesländern die Bananensoftware (wir erinnern uns: nach seinem Auftritt bei Anne Will sind erstmal die Registrierungsserver zusammengebrochen) zur Lizenzierung anbietet. MeckPomm alleine lässt sich den Spaß ein knappes halbes Milliönchen pro Jahr kosten. Der Kreis schließt sich. Schon etwas frech, die App dann auch noch als “kostenlos” zu bewerben, nicht wahr?