Ein kleiner Denkanstoß zur Risikobewertung.
Habt ihr es mitbekommen? Apotheken können derzeit keine Covid-19 Impfzertifikate mehr ausstellen.
Ich liebe ja folgendes Argument, dass ich mittlerweile immer häufiger lese:
Wenn die Impfquote nur hoch genug ist, dass uns die Krankenhäuser nicht überlaufen, dann ist ein höherer Inzidenzwert akzeptabel.
Tja…
Und der diesjährige Darwin Award geht an… die Menschheit… als Ganzes.
Politiker besuchen Flutopfer - man könnte es auch Katastrophentourismus nennen, oder?
(Ist ja nicht so, dass sie zum Anpacken da sind oder wenigstens nicht für ihre Photo Op im Weg rumstehen und Helfer von der Arbeit abhalten, während sie Dinge versprechen, die sie auch von zu Hause aus hätten verkünden können.)
Es ist Sommer, die Infektionszahlen sind niedrig, Zeit ein wenig Zweckpessimismus zu verbreiten.
Tja, wie nicht anders zu erwarten, funktionieren (digitale) Impfpässe und Lockerungen für Geimpfte in der Praxis nicht. Die Story kurz zusammen gefasst:
Machen wir uns nichts vor. Was da in Enschede passiert ist, ist kein bedauerlicher Einzelfall, sondern genau das was überall passiert (passieren wird). Dort halt nur in einem Maßstab, in dem es auffallen musste.
“Sonderrechte” für Geimpfte bedeutet einen Anreiz für Betrug zu schaffen (“oh, du bist noch nicht geimpft? Komm, deswegen verzichten wir hier doch nicht auf Spaß, kopier dir einfach meinen Impfpass, wird schon nix passieren”) und die Kontrolle Menschen zu überlassen, die ein finanzielles Interesse daran haben, den Betrug zu dulden.
Das Geld, dass wir für digitale Lösungen verpulvern sollten wir lieber dafür ausgeben, Clubbesitzern, Barbetreibern, Kneipenwirten,… ein Übergangsgeld zu zahlen, damit sie ihre Läden zu lassen (können).
Und so langsam passieren die Dinge, vor denen wir von Anfang an gewarnt haben. Vielleicht sollte man in Computersicherheitsfragen doch besser auf IT Experten als auf Musiker hören?